Der Kellermeister auf dem Vinocamp Deutschland

Beim Vinocamp Deutschland gibt es einige Besonderheiten, eine davon sind die sozialen Weinproben. Zu den sozialen Weinproben bringen die Teilnehmer ihren Wein selber mit und bestimmen selbst wie die Verkostung abläuft. Meistens erklärt sich eine Person bereit als Moderator zu fungieren und die Verkostung zu koordinieren.

10441110_10201312020842318_16145363425991320_n

Bild: Sven Zerwas

Der Anmeldestand war bei 3 Weinproben relativ gering, so kam es dass Peer F. Holm seine Garnachas aus Spanien, Sven Zerwas seine guten, authentischen und leckeren Weine und ich meine Behandlungsmittel zusammenstellten und einfach mit weiteren 10 – 1 5 Personen begannen die Weine zu verkosten. Ich bin ehrlich, ich war froh darum, denn mein Angebot zu dieser Weinprobe kam ja nur deshalb zustande weil eine andere Probe ausgefallen ist! Mein Problem war ja, ich hatte keinen Wein dabei, sondern nur Weinbehandlungsmittel, denn ursprünglich wollte ich einen Vortrag und einige Demonstrationen zum Thema Weinbehandlung halten, dafür war ich eigentlich vorbereitet.

Begonnen haben wir unsere Verkostung mit den guten und günstigen Weinen, die meisten in der Preislage um die 6 Euro. Spannend fand ich einen Riesling den der Pfälzer Winzer Benzinger aus seinem eigenen Betrieb mitgebracht hat, einen trockenen Riesling der biologische entsäuert wurde und daher ein ganz eigenes und zumindest für mich ein eher unpfälzisches Geschmacksbild abgab. Trotzdem, er war richtig gut, sehr günstig und superlecker! Wir verkosteten ca 10 Weine in dieser Preisklasse um die 6 Euro, es zeigte sich das wir in dieser Preislage wirklich tolle Weine bekommen ohne bei Aldi oder Lidl einkaufen zu müssen. Unter anderem gab es die folgenden 2 Weine:

  • 2013 Riesling Blauschiefer trocken, Weingut Kerpen
  • 2011 Domaine du Malignon Syrah Cotes du Rhone
  • Benzinger Riesling Zero
  • Benzinger Nr. 20 Cuvee aus Weissb. Scheurebe u. Riesling
  • Grüne Weinbox Grauburgunder trocken
  • Grüne Weinbox Riesling trocken

Ein Tisch weiter hat Peer F. Holm dann eine Selektion erlesener Garnachas mitgebracht und vorgestellt, Weine aus Spanien die bereits mit ihrer optischen Präsenz auf dem Tisch klar machten das sie nichts normales oder gar gewöhnliches sind. Hier einmal eine kleine Auswahl ….

  • 2007 KaOS, Bodegas Canopy, Vono del la Tierra de Castilla
  • 2011 Peña Caballera, Bodega Marañones, DO Madrid
  • 2010 La Viña Escondida, Bodegas Canopy, DO Mentrida
  • 2009 La Dama, Domaines Lupier, DO Navarra
  • 2010 Auditori, Acustic Celler, DO Montsant
  • 2009 Lajas, Pagos de Altos de Acered, DO Calatayud
  • 2009 El Garnacho Vieho de la Familia Acha, Vintae, DOCa Rioja

Es ist doch immer wieder spannend in andere Weinwelten einzutauchen, zu hören und zu lernen welche Projekte in Spanien derzeit angesagt sind, wo experimentiert wird und wie erfolgreich oder nicht erfolgreich diese Projekte letztlich sind. Eine tolle Weinprobe war das!! Weitere Infos zur Rebsorte Garnacha findet z.B.  auf Wikipedia.

10462903_10201312006841968_8320166241708241078_n

Bild: Sven Zerwas

Na ja zwischendurch habe ich dann einmal einen gewöhnlichen, deutschen, ordentlichen aber unspektakulären Rotwein mit Barrique Chips angesetzt um zu zeigen wie einfach und harmlos dieser Vorgang eigentlich ist. Die Bedenken die Konsumenten bisweilen haben beim Gebrauch solcher oenologischer  Verfahren sind doch immer vom Gefühl belastet dass das irgendwie nicht in Ordnung ist. Streichen wir die ganzen Emotionen und die ganzen Traditionen dann muß man sagen, ja es macht Sinn den Geschmack des Holzfasses auf diese Art und Weise in den Wein zu transferieren. Auf jeden Fall ist es Ressourcenschonend, denken wir nur an den Transport. Welchen Raum und Gewicht nimmt ein Holzfass für den Transport ein und was benötige ich für 1 kg Chips das den gleichen geschmacklichen Effekt erzielt!

Auf die kurz aufkommende Diskussion vor allem von Kollegen die meinten Sie könnten es immer schmecken wenn ein Wein auf diese Art und Weise produziert wurde ging ich gar nicht weiter ein, denn ich glaube dass es niemals zu “erschmecken” ist wenn es gut gemacht wurde. Die guten und top qualifizierten Weinmacher der Weinindustrie wissen genau was sie tun wenn sie dieses Verfahren einsetzen. Ich persönlich habe kein Problem damit, ich habe ein Problem damit das es nicht auf dem Etikett deklariert werden muß.

Ansonsten sind wir dann noch auf die einzelnen Schönungsmittel eingegangen, ich habe erklärt was Ei und Fisch mit Wein zu tun hat, wofür man Tonerde in der Weinbereitung braucht, wir haben einen französischen Weisswein mit Kaliumhydrogencarbonat bis zu dem Punkt entsäuert wo er mangels Säure kein Wein mehr war und auch nicht mehr schmeckte wie Wein 🙂

Doch, mir hat es Spass gemacht in dieser entspannten Atmosphäre des Vinocamp Deutschland zu erklären wie, mit welchen Mitteln und Verfahren man Wein macht und ich werde dieses Thema nächstes Jahr erneut aufgreifen und einen Workshop mit vielen Experimenten anbieten.

Das Vinocamp Deutschland (link: http://vinocamp-deutschland.net/) ist eine Unkonferenz die einmal im Jahr an der Fachhhochschule Geisenheim Universitiy statt findet. In diesem Rahmen wurden die Teilnehmer gebeten sich mit einem Artikel über das Vinocamp Deutschland an der aktuellen Weinrallye zu beteiligen was ich hiermit gerne tue.  Ausgerufen wurde die Weinrallye von Peter Züllig (link: http://www.sammlerfreak.ch/2014/06/20/weinrallye-75-thema-vino-camp-deutschland/) die Regeln zur Weinrallye finden sich im Winzerblog (link: http://winzerblog.de/weinrallye/)

Leave a Comment

Filed under Blog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert